Privatpraxis für Schmerztherapie
Dr. med. Joachim Ulma
Facharzt für Anästhesie / Spezielle Schmerztherapie
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Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue Syndrom (ME/CFS)
Myalgische Enzephalomyelitis (ME) und Chronisches Fatigue Syndrom (CFS) sind komplexe und schwerwiegende Erkrankungen, die durch extreme Erschöpfung und eine Vielzahl anderer Symptome gekennzeichnet sind. Obwohl die Begriffe oft synonym verwendet werden, gibt es in der medizinischen Gemeinschaft Diskussionen darüber, ob es sich um unterschiedliche Zustände oder um verschiedene Aspekte derselben Krankheit handelt.

Definition und Diagnostische Kriterien
ME/CFS wird durch anhaltende, unerklärliche Müdigkeit charakterisiert, die durch Ruhe nicht verbessert wird und die alltäglichen Aktivitäten erheblich beeinträchtigt. Die Diagnose basiert auf einer detaillierten Anamnese und dem Ausschluss anderer Erkrankungen. Es gibt mehrere Sets diagnostischer Kriterien:
Fukuda-Kriterien (1994):
Anhaltende oder wiederkehrende Müdigkeit für mindestens sechs Monate.
Ausschluss anderer medizinischer Erklärungen für die Müdigkeit.
Vier oder mehr der folgenden Symptome: Gedächtnis- oder Konzentrationsprobleme, Halsschmerzen, empfindliche Lymphknoten, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, neue Kopfschmerzen, nicht erholsamer Schlaf, Post-Exertional Malaise.
Kanadische Konsenskriterien (2003):
Anhaltende Müdigkeit und Post-Exertional Malaise.
Mindestens ein Symptom aus jeder der folgenden Kategorien: Schlafstörungen, Schmerzen, neurologische/kognitive Manifestationen, Symptome des autonomen, endokrinen und Immunsystems.
International Consensus Criteria (2011):
Betonung auf neuroimmune Symptome, einschließlich kognitiver Beeinträchtigungen und autonomen, endokrinen und immunologischen Dysfunktionen.
Symptome
Primäre Symptome:
Anhaltende Müdigkeit: Nicht durch Ruhe oder Schlaf verbessert.
Post-Exertional Malaise (PEM): Verschlechterung der Symptome nach körperlicher oder geistiger Anstrengung.
Schlafstörungen: Nicht erholsamer Schlaf, Insomnie oder Hypersomnie.
Kognitive Beeinträchtigungen: Konzentrations- und Gedächtnisprobleme.
Weitere Symptome:
Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen ohne Schwellung oder Rötung.
Kopfschmerzen neuen Typs oder neuen Musters.
Halsschmerzen, empfindliche Lymphknoten.
Orthostatische Intoleranz (Schwindel oder Benommenheit beim Aufstehen).
Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen von ME/CFS sind nicht vollständig geklärt, aber mehrere Faktoren können zur Entwicklung der Erkrankung beitragen:
Infektionen: Virale (z.B. Epstein-Barr-Virus, HHV-6), bakterielle (z.B. Lyme-Borreliose) und andere Infektionen können Auslöser sein.
Immunsystem-Dysfunktion: Abnormale Immunantworten, chronische Entzündungen und Autoimmunreaktionen.
Genetische Veranlagung: Familiäre Häufung und bestimmte genetische Marker.
Stress und Traumata: Physischer oder emotionaler Stress, Operationen oder schwere Unfälle.
Hormonelle Ungleichgewichte: Abnormitäten in der HPA-Achse, Schilddrüsendysfunktionen.
Umweltfaktoren: Exposition gegenüber Toxinen, Ernährungsdefizite.
Diagnose
Die Diagnose von ME/CFS erfolgt durch:
Detaillierte Anamnese: Dokumentation der Symptomdauer und -schwere.
Ausschlussdiagnostik: Tests zum Ausschluss anderer Erkrankungen wie Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes, Anämie, Schlafstörungen und psychiatrische Erkrankungen.
Anwendung der diagnostischen Kriterien: Fukuda-Kriterien, Kanadische Konsenskriterien, International Consensus Criteria.
Behandlung
Es gibt keine Heilung für ME/CFS, aber verschiedene Ansätze können helfen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern:
Symptomatische Behandlung:
Schmerzmittel für Muskel- und Gelenkschmerzen.
Schlafmittel oder Techniken zur Verbesserung der Schlafhygiene.
Antidepressiva oder Anxiolytika bei begleitenden psychischen Beschwerden.
Pacing und Aktivitätsmanagement:
Anpassung der Aktivitäten, um Überanstrengung zu vermeiden und Post-Exertional Malaise zu minimieren.
Strukturierte Ruhepausen und Energiemanagement.
Ernährungs- und Lebensstiländerungen:
Ausgewogene Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel zur Unterstützung des Immunsystems.
Stressbewältigungstechniken wie Meditation und Yoga.
Psychosoziale Unterstützung:
Beratung und Unterstützung durch Selbsthilfegruppen.
Psychotherapie zur Bewältigung der emotionalen und psychischen Belastungen.
Forschung und Zukunftsperspektiven
Die Forschung zu ME/CFS ist aktiv und vielfältig. Aktuelle Studien untersuchen:
Biomarker: Suche nach spezifischen Markern zur besseren Diagnose und zum Verständnis der Pathophysiologie.
Immuntherapien: Erkundung von Behandlungen zur Modulation des Immunsystems.
Genetik: Erforschung genetischer Prädispositionen und ihrer Rolle bei der Krankheitsentwicklung.
Fazit
Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue Syndrom (ME/CFS) ist eine komplexe und schwerwiegende Erkrankung, die das Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen kann. Eine frühzeitige Diagnose, eine individuell angepasste Behandlung und kontinuierliche Forschung sind entscheidend, um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern und langfristig eine Heilung zu finden.
Für weiterführende Informationen und Unterstützung können Betroffene und Interessierte spezialisierte medizinische Einrichtungen, Selbsthilfegruppen und Forschungseinrichtungen aufsuchen.